CBD und Bluthochdruck: Ursachen, Risiken und Fakten

CBD und Bluthochdruck: Ursachen, Risiken und Fakten Okt, 20 2025

Viele Menschen fragen sich, ob CBD den Blutdruck in die Höhe treiben kann. Die Bedenken kommen aus Berichten über ungewöhnliche Herz‑Kreislauf‑Reaktionen nach dem Konsum von Hanf‑Produkten. Dieser Artikel klärt, was die Wissenschaft bisher dazu sagt, welche Mechanismen dabei eine Rolle spielen und worauf du achten solltest, wenn du CBD nutzt.

Was ist CBD überhaupt?

CBD ist ein nicht‑psychoaktives Cannabinoid, das aus der Cannabispflanze extrahiert wird. Im Gegensatz zu THC verursacht es kein „High“, wirkt aber auf das Endocannabinoid‑System (ECS), ein Netzwerk von Rezeptoren, das viele Körperfunktionen reguliert.

Blutdruck - Grundlagen und Messgröße

Der Blutdruck misst den Druck, den das Blut auf die Arterienwände ausübt. Er wird in Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) angegeben und besteht aus zwei Werten: systolisch (oben) und diastolisch (unten). Werte über 140/90 mm Hg gelten laut WHO als Hypertension bzw. Bluthochdruck.

Wie wirkt CBD auf das Herz‑Kreislauf‑System?

Studien zeigen, dass CBD mehrere Wege hat, das Herz‑Kreislauf‑System zu beeinflussen:

  • Vasodilatation: CBD kann die Blutgefäße erweitern, was den Druck senken könnte.
  • Entzündungshemmung: Durch Reduktion von Entzündungen kann das Risiko von Gefäßverkalkungen sinken.
  • Stressreduktion: CBD wirkt angstlösend, was indirekt den Blutdruck senken kann, weil Stress ein bekannter Faktor für Bluthochdruck ist.

Diese Effekte basieren vor allem auf Tier‑ und In‑Vitro‑Studien. Beim Menschen gibt es noch weniger Daten, aber einige kleinere klinische Studien deuten auf eine blutdrucksenkende Wirkung hin.

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Könnte CBD den Blutdruck erhöhen?

Einige Berichte beschreiben paradoxale Effekte: bei sehr hohen Dosen oder bei Personen mit vorbestehendem Herz‑Kreislauf‑Problem kann CBD den Blutdruck kurzfristig erhöhen. Die mögliche Erklärung liegt in der Interaktion mit den Cannabinoid‑Rezeptoren CB1 und CB2. Eine übermäßige Aktivierung von CB1 kann vasokonstriktorisch wirken.

Ein weiterer Faktor ist die Qualität des Produktes. Verunreinigungen mit THC‑Spuren oder synthetischen Zusatzstoffen können die Wirkung verändern und zu unerwarteten Blutdruckschwankungen führen.

Was sagen die wichtigsten Studien?

Eine randomisierte, placebokontrollierte Studie aus dem Jahr 2022 untersuchte 30 gesunde Probanden, die 600 mg reines CBD oral einnahmen. Die Ergebnisse zeigten einen leichten, aber signifikanten Rückgang des systolischen Drucks um durchschnittlich 4 mm Hg nach 2 Stunden.

Im Gegensatz dazu berichtete eine kleinere Beobachtungsstudie aus 2023 über 12 Patienten mit bereits diagnostizierter Hypertension, die nach Beginn einer täglichen CBD‑Dosis von 50 mg eine vorübergehende Erhöhung des Blutdrucks von bis zu 6 mm Hg erlebten. Die Autoren vermuten, dass die Dosis, das Vorhandensein von anderen Medikamenten und individuelle Unterschiede im Endocannabinoid‑System die Ursache waren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Evidenzlage gemischt ist - niedrige bis moderate Dosen tendieren zu einer blutdrucksenkenden Wirkung, während sehr hohe Dosen oder mangelnde Produktreinheit das Gegenteil bewirken können.

Praktische Tipps für CBD‑Nutzer mit Blutdruckproblemen

  1. Dosierung starten: Beginne mit einer niedrigen Dosis (z. B. 5-10 mg) und steigere sie langsam, um die persönliche Reaktion zu beobachten.
  2. Qualität prüfen: Achte auf Labortests (COA) und Hersteller, die THC‑Gehalte unter 0,2 % garantieren.
  3. Medikamenten‑Check: Sprich mit deinem Arzt, besonders wenn du blutdrucksenkende Medikamente wie ACE‑Hemmer oder Betablocker einnimmst.
  4. Messungen dokumentieren: Notiere deinen Blutdruck vor und nach dem Konsum über mehrere Tage, um Trends zu erkennen.
  5. Auf Nebenwirkungen achten: Schwindel, Herzklopfen oder ungewöhnliche Müdigkeit können Hinweise auf eine zu hohe Dosis sein.
Küchentisch mit CBD‑Dropper, Blutdruckmessgerät und Laborbericht.

Vergleich: CBD vs. THC - Einfluss auf den Blutdruck

Wirkung von CBD und THC auf den Blutdruck
Aspekt CBD THC
Primäre Wirkung Vasodilatation, Entzündungshemmung, Stressreduktion Vasokonstriktion, erhöhter Herzschlag, psychoaktive Effekte
Typische Blutdruckänderung Leichte Senkung (bei niedriger bis mittlerer Dosis) Erhöhung (besonders bei hohen Dosen)
Risiko für Hypertension Gering, abhängig von Dosis und Reinheit Erhöht, besonders bei unerfahrenen Nutzern
Interaktion mit Herz‑Medikamenten Potentiale Verstärkung der blutdrucksenkenden Wirkung Kann blutdrucksenkende Medikamente antagonisieren

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Kann CBD meinen Blutdruck dauerhaft erhöhen?

Bei den meisten Menschen führt CBD, besonders in niedrigen bis mittleren Dosen, nicht zu einem dauerhaften Anstieg des Blutdrucks. Nur sehr hohe Dosen oder Produkte mit Verunreinigungen können temporäre Erhöhungen bewirken.

Wie schnell wirkt CBD auf den Blutdruck?

Die Wirkung kann innerhalb von 30 Minuten bis zu 2 Stunden einsetzen, abhängig von der Einnahmeform (z. B. Öl, Kapseln, Inhalation).

Sollte ich mein Blutdruckmessgerät beim CBD‑Testen bereit halten?

Ja, das hilft, individuelle Reaktionen zu dokumentieren und mögliche Risiken früh zu erkennen.

Gibt es Wechselwirkungen zwischen CBD und blutdrucksenkenden Medikamenten?

CBD kann die Wirkung von ACE‑Hemmern, Betablockern oder Calcium‑Channel‑Blockern verstärken. Eine ärztliche Rücksprache ist daher empfehlenswert.

Ist ein Blutdruckanstieg ein Hinweis auf ein schlechtes CBD‑Produkt?

Nicht zwingend, aber häufige oder starke Anstiege können auf THC‑Verunreinigungen, falsche Dosierung oder individuelle Empfindlichkeiten hinweisen.

Fazit

Die aktuelle Forschung legt nahe, dass CBD in moderaten Dosen eher blutdrucksenkend wirkt und gleichzeitig Stress reduziert - beides günstige Faktoren für ein gesundes Herz‑Kreislauf‑System. Ein Anstieg des Blutdrucks ist selten, tritt aber bei zu hohen Dosen oder minderwertigen Produkten auf. Wer CBD gezielt einsetzen möchte, sollte langsam starten, die Produktqualität prüfen und den Blutdruck regelmäßig messen. Im Zweifelsfall immer den Arzt konsultieren.