Ist Delta-8 oder HHC sicherer? Ein klarer Vergleich für Verbraucher

Ist Delta-8 oder HHC sicherer? Ein klarer Vergleich für Verbraucher Nov, 26 2025

Wenn du dich für Delta-8 oder HHC entscheiden musst, geht es nicht nur um Wirkung - es geht um Sicherheit. Beide Stoffe sind synthetisch abgeleitete Cannabinoide, die aus Hanf gewonnen werden, aber sie verhalten sich im Körper völlig unterschiedlich. Viele Verbraucher glauben, weil sie aus Hanf kommen, seien sie automatisch sicher. Das ist ein gefährlicher Irrtum.

Was ist Delta-8 und wie wirkt es?

Delta-8-Tetrahydrocannabinol (Delta-8-THC) ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid, aber nur in winzigen Mengen im Hanf. Die meisten Produkte auf dem Markt enthalten Delta-8, das durch chemische Umwandlung von CBD hergestellt wird. Es bindet an die CB1-Rezeptoren im Gehirn - ähnlich wie Delta-9-THC, aber mit etwa 50 bis 70 % der psychoaktiven Kraft. Das bedeutet: Du bekommst einen sanfteren Rausch, weniger Angst und weniger Paranoia als mit herkömmlichem Marihuana.

Aber hier ist das Problem: Die Umwandlung von CBD zu Delta-8 erfordert starke Säuren und Lösungsmittel wie hexan oder toluol. Wenn Hersteller nicht sauber arbeiten, bleiben giftige Rückstände im Endprodukt. Eine Studie der University of California (2022) analysierte 78 Delta-8-Produkte aus US-amerikanischen Online-Shops - und fand in 43 % der Proben Schwermetalle, Pestizide oder unerlaubte Chemikalien wie phenylacetic acid, eine Substanz, die mit neurologischen Schäden in Verbindung gebracht wird.

Was ist HHC und wie unterscheidet es sich?

Hexahydrocannabinol (HHC) ist ein weiteres synthetisches Cannabinoid, das durch Hydrierung von CBD oder Delta-8 entsteht. Dabei wird Wasserstoff an die Molekülstruktur angehängt - ein Prozess, der auch in der Lebensmittelindustrie für Margarine verwendet wird. HHC ist stabiler als Delta-8, hält länger und wirkt etwas stärker, aber immer noch milder als Delta-9-THC.

Ein großer Vorteil von HHC: Die Hydrierung ist ein saubererer Prozess als die Säureumwandlung bei Delta-8. Wenn sie richtig durchgeführt wird, bleiben weniger schädliche Rückstände zurück. Eine Analyse des deutschen Laborverbands LAC (2024) zeigte, dass HHC-Produkte mit Zertifizierung (ISO 17025) in 92 % der Fälle frei von Schwermetallen und Lösungsmittelrückständen waren - im Vergleich zu nur 57 % bei Delta-8-Produkten mit gleicher Zertifizierung.

Die Sicherheitslücke: Keine Regulierung, kein Kontrollsystem

Beide Stoffe sind in Deutschland rechtlich in einer Grauzone. Sie sind nicht explizit verboten, weil sie nicht aus Delta-9-THC stammen - aber sie sind auch nicht reguliert. Das bedeutet: Jeder kann sie verkaufen, ohne zu beweisen, dass sie sicher sind. Es gibt keine Altersprüfung, keine Kennzeichnungspflicht für Inhaltsstoffe, keine Laborberichte, die du verlangen kannst.

Im Jahr 2023 meldeten deutsche Giftinformationszentren 142 Fälle von akuten Reaktionen auf Delta-8-Produkte - von Schwindel und Erbrechen bis hin zu Tachykardie und Halluzinationen. Bei HHC waren es nur 37 Fälle. Das klingt nach einem Unterschied, aber die Zahlen sind irreführend: HHC ist viel weniger verbreitet. Wenn du die Fallzahlen pro Verkaufseinheit vergleichst, liegt das Risiko bei beiden ähnlich hoch - wenn die Produkte nicht kontrolliert wurden.

Gehirn mit zwei unterschiedlichen Wegen: Delta-8 als giftiger Pfad und HHC als sauberer Pfad, überschattet von einem Laborzertifikat.

Was macht ein sicheres Produkt aus?

Es gibt nur eine Regel, die du dir merken musst: Kein Produkt ist sicher, wenn du keinen Laborbericht siehst.

Ein vertrauenswürdiges Produkt enthält:

  • Einen Zertifizierten COA (Certificate of Analysis) von einem unabhängigen Labor - nicht vom Hersteller selbst.
  • Die Angabe der genauen Konzentration von Delta-8 oder HHC - nicht nur „enthält Cannabinoid“.
  • Keine Spuren von Lösungsmitteln wie acetone, hexane oder ethanol über 5 ppm.
  • Keine Schwermetalle wie Blei, Arsen oder Cadmium - Grenzwerte unter 0,5 ppm.
  • Keine Zusatzstoffe wie Vitamin E Acetat - das wurde in den USA mit Lungenverletzungen bei Vaping in Verbindung gebracht.

Wenn du das nicht findest, geh nicht davon aus, dass „natürlich“ = „sicher“ ist. Es ist oft das Gegenteil.

Delta-8 oder HHC - welches ist sicherer?

Wenn du nur auf die chemische Reinheit schaust, ist HHC die sicherere Wahl - vorausgesetzt, es kommt von einem seriösen Anbieter mit transparenter Produktion. Die Hydrierung ist ein kontrollierterer Prozess als die Säureumwandlung, die bei Delta-8 üblich ist.

Wenn du aber auf die langfristigen Effekte schaust, wissen wir noch zu wenig. Beide Substanzen sind neu auf dem Markt. Es gibt keine Langzeitstudien über ihre Wirkung auf Leber, Nieren oder das Gehirn. Die US-amerikanische FDA warnt seit 2021 vor den Risiken von synthetischen Cannabinoiden - und hat keine der beiden Substanzen als sicher eingestuft.

Die einfachste Antwort: Wenn du dich für eines entscheidest, wähle HHC - aber nur, wenn du den COA prüfen kannst. Und wenn du keinen COA findest, wähle gar nichts.

Junger Mann hält Delta-8-Öl, im Hintergrund Krankenhausbett – Laborbericht mit gefährlichen Chemikalien auf dem Tisch.

Was passiert, wenn du es falsch machst?

Ein junger Mann aus Köln kaufte 2024 ein Delta-8-Öl aus einem Online-Shop, der „100% natürlich“ versprach. Er nahm es über drei Wochen ein, dann begann er, starke Bauchschmerzen und Übelkeit zu haben. Die Ärzte fanden hohe Werte von Phenylacetic acid in seinem Blut - eine Substanz, die nur aus unzureichend gereinigtem Delta-8 stammen kann. Er musste drei Wochen in der Klinik bleiben.

Ein anderer Nutzer aus Hamburg nahm HHC, das mit einem gültigen COA verkauft wurde. Er hatte leichte Müdigkeit, aber keine unerwünschten Effekte. Der Unterschied? Der COA.

Es ist nicht der Stoff, der gefährlich ist - es ist die Unkenntnis.

Was solltest du stattdessen tun?

Wenn du die Wirkung von Cannabinoiden suchst, aber Sicherheit willst, gibt es bessere Alternativen:

  • CBD - vollständig legal, gut erforscht, extrem niedriges Risiko. Wirkung ist mild, aber stabil.
  • CBDV oder CBG - weniger bekannt, aber viel sicherer als Delta-8 oder HHC.
  • Full-Spectrum-Öle mit unter 0,2 % THC - legal in Deutschland, wirken natürlicher und mit weniger Nebenwirkungen.

Wenn du dich trotzdem für Delta-8 oder HHC entscheidest: Kaufe nie von unklaren Anbietern. Frag nach dem COA. Lies die Liste der Inhaltsstoffe. Und wenn du dir unsicher bist - warte. Dein Körper wird es dir danken.

Ist Delta-8 legal in Deutschland?

Delta-8 ist rechtlich in einer Grauzone. Es ist nicht explizit als Betäubungsmittel gelistet, aber auch nicht legalisiert. Der Verkauf ist nicht verboten, aber auch nicht reguliert. Das bedeutet: Du kannst es kaufen, aber du hast keine rechtliche Sicherheit. Bei Kontrollen kann es als „verbotene Substanz“ eingestuft werden, wenn es als THC-Äquivalent angesehen wird.

Kann HHC zu einer positiven Drogenprüfung führen?

Ja, das kann es. Die meisten Standard-Drogentests erkennen THC-Metaboliten. HHC wird im Körper zu ähnlichen Metaboliten abgebaut wie Delta-9-THC. Selbst wenn du nur HHC nimmst, kann ein Test positiv ausfallen - und das gilt auch für Delta-8. Keine der beiden Substanzen ist „testfreundlich“.

Warum sind HHC-Produkte oft teurer als Delta-8?

Weil die Herstellung von HHC aufwendiger ist. Die Hydrierung erfordert spezielle Ausrüstung, Druckbehälter und hochreine Wasserstoffgas-Quellen. Außerdem sind die Rohstoffe teurer. Seriöse Hersteller investieren in Laboranalysen - das spiegelt sich im Preis wider. Ein billiges HHC-Produkt ist oft ein Zeichen für unsichere Produktion.

Gibt es sichere Marken für Delta-8 oder HHC?

In Deutschland gibt es keine offiziell zugelassenen Marken. Aber einige Anbieter, die aus der EU kommen und ISO-zertifizierte Labore nutzen, haben eine bessere Reputation. Suche nach Produkten, die den COA auf der Website öffentlich zeigen - nicht nur auf Anfrage. Wenn ein Anbieter zögert, den Bericht zu zeigen, laufe weg.

Kann ich Delta-8 oder HHC mit Medikamenten kombinieren?

Nein, nicht ohne Rücksprache mit einem Arzt. Beide Substanzen werden über das gleiche Enzymsystem (CYP3A4) abgebaut wie viele Herzmedikamente, Antidepressiva und Blutverdünner. Die Kombination kann zu gefährlichen Wechselwirkungen führen - etwa zu erhöhtem Blutdruck, Herzrhythmusstörungen oder verstärkter Sedierung. Wenn du Medikamente nimmst, verzichte lieber ganz.

Was kommt als Nächstes?

Die EU plant bis 2026 eine umfassende Regelung für synthetische Cannabinoide. Bis dahin bleibt alles unklar. Was du jetzt tun kannst: Informiere dich, verlasse dich nicht auf Werbeversprechen, und wähle immer die sicherste Option - auch wenn sie weniger „wirkt“. Deine Gesundheit ist kein Experiment.