THCP vs. CBD: Was unterscheidet die beiden Cannabinoide?

THCP vs. CBD: Was unterscheidet die beiden Cannabinoide? Okt, 3 2025

Viele Menschen kennen mittlerweile CBD als das beruhigende Cannabinoid aus Hanf, doch immer häufiger hört man von THCP - einem relativ neuen, aber stark diskutierten Molekül. Die Frage, ob THCP das gleiche wie CBD ist, taucht schnell auf. Kurz gesagt: Nein, die beiden sind chemisch, physiologisch und rechtlich sehr verschieden. In diesem Artikel erfährst du, worin die Unterschiede liegen, welche Wirkungen zu erwarten sind und was die aktuelle Rechtslage bedeutet.

Kurzfassung

  • THCP ist ein starkes psychoaktives Cannabinoid, CBD hingegen ist nicht psychoaktiv.
  • Die chemische Struktur von THCP unterscheidet sich nur um ein Propyl‑Rest, was die Bindungsstärke an das Endocannabinoid‑System erhöht.
  • THCP wirkt bis zu 30‑mal stärker als Δ9‑THC, CBD hat kaum direkte Wirkung auf CB1‑Rezeptoren.
  • Rechtlich gilt THCP in vielen Ländern wie synthetisches THC, während CBD in Deutschland legal ist, solange der THC‑Gehalt <0,2% liegt.
  • Für medizinische oder entspannende Zwecke ist CBD die sichere Wahl; THCP sollte nur von erfahrenen Nutzern mit Vorsicht getestet werden.

Was ist THCP?

THCP (Tetrahydrocannabiphorol ist ein natürlich vorkommendes Cannabinoid mit einer sehr langen Alkylkette). Die Substanz wurde 2019 von italienischen Forschern entdeckt und ist strukturell dem bekannten Δ9‑THC sehr ähnlich, enthält jedoch ein Propyl‑ statt eines Methylrests. Dieses kleine Detail erhöht die Affinität zu den CB1‑Rezeptoren im Gehirn um das bis zu 30‑fache. In Laborversuchen zeigte THCP deshalb signifikante psychoaktive Effekte, die stärker sind als die von gewöhnlichem THC.

Was ist CBD?

CBD (Cannabidiol ist ein nicht‑psychoaktives Cannabinoid, das vor allem für seine beruhigenden und entzündungshemmenden Eigenschaften bekannt ist). Es bindet kaum an CB1‑Rezeptoren, wirkt aber über das Endocannabinoid‑System, Serotonin‑Rezeptoren und andere Signalwege. CBD wird aus Industriehanf gewonnen, der per Gesetz einen THC‑Gehalt von maximal 0,2% haben darf.

Chemische Unterschiede im Detail

Beide Moleküle basieren auf einer phenolischen Grundstruktur, jedoch unterscheiden sie sich in ihrer Alkylkette:

  • THCP: 7‑C‑Alkylkette (Propyl‑Rest)
  • CBD: 5‑C‑Alkylkette (Methyl‑Rest) ohne cyclischen Ring, der für die Psychoaktivität verantwortlich ist

Durch die längere Kette kann THCP tiefer in die Lipidmembran eindringen und sitzt fester im CB1‑Rezeptor. Das erklärt die erhöhte Potenz. CBD hingegen wirkt eher modulativ und beeinflusst Enzyme, die Endocannabinoide abbauen.

Wirkungsprofile im Körper

Einfach gesagt:

  • THCP: starke psychoaktive Effekte, verstärktes „High“, mögliche Angst‑ oder Paranoia‑Reaktionen bei höheren Dosen. Es kann zudem Schmerzen lindern und den Appetit anregen, ähnlich wie THC, aber intensiver.
  • CBD: beruhigend, angstlösend, schmerz- und entzündungshemmend, fördert den Schlaf und kann Krampfanfälle reduzieren.

Da THCP stark an CB1 bindet, kann es die kognitiven Funktionen stärker beeinflussen. CBD dagegen unterstützt das Gleichgewicht des Endocannabinoid‑Systems, ohne die Wahrnehmung zu verändern.

Rechtslage in Deutschland und Europa (Stand Oktober2025)

Rechtslage in Deutschland und Europa (Stand Oktober2025)

Die rechtliche Bewertung von THCP steckt noch in den Kinderschuhen. In Deutschland gilt nach dem Arzneimittelgesetz und dem Betäubungsmittelgesetz, dass alle Cannabinoide, die ein psychoaktives Profil besitzen und nicht ausdrücklich als Arzneimittel zugelassen sind, als Betäubungsmittel eingestuft werden können. Da THCP nachweislich psychoaktiv ist, wird es von den Behörden meist wie synthetisches THC behandelt - das bedeutet verbotener Besitz, Verkauf und Import.

CBD hingegen ist legal, wenn es aus zugelassenem Industriehanf stammt und der THC‑Gehalt <0,2% bleibt. Produkte dürfen höchstens <5% CBD enthalten, wenn sie nicht als Arzneimittel gekennzeichnet sind. Die EU‑Verordnung zur Novel Food‑Verordnung (EU) 2015/2283 erlaubt CBD seit 2020, solange das Produkt sicherheitstechnisch geprüft ist.

Praktische Anwendung: Was du beachten solltest

Wenn du überlegst, ein Cannabinoid‑Produkt zu verwenden, hier ein kurzer Leitfaden:

  1. Zweck definieren: Willst du Entspannung, Schmerzlinderung oder ein bewusstseinserweiterndes Erlebnis?
  2. Produkt prüfen: Achte auf Labortests, die die Konzentration von THCP, CBD und THC eindeutig ausweisen.
  3. Dosis starten: Bei THCP nur sehr kleine Dosen (z.B. 0,5mg) testen, weil die Potenz hoch ist. CBD kann bereits ab 10‑20mg wirken.
  4. Rechtliche Situation prüfen: In Deutschland sind THCP‑Produkte illegal; CBD‑Produkte sind legal, wenn sie die Grenzwerte einhalten.
  5. Wechselwirkungen beachten: Beide Cannabinoide können mit Blutverdünnern, Antikonvulsiva oder Antidepressiva interagieren.

Vergleich: THCP vs. CBD

Gegenüberstellung von THCP und CBD
Merkmal THCP CBD
Chemische Klasse Cannabinoid (psychoaktiv) Cannabinoid (nicht‑psychoaktiv)
Rezeptorbindung Starke Affinität zu CB1 (bis zu 30‑fach stärker als THC) Schwache CB1‑Bindung, moduliert CB2 und andere Wege
Typische Effekte Euphorie, gesteigerter Appetit, mögliche Angst Entspannung, Schmerzlinderung, Angst‑ und Krampfreduzierung
Legalität in DE (2025) Verbote ähnlich wie synthetisches THC Legal bei <0,2% THC und <5% CBD
Typische Dosierung 0,5-2mg (hochpotent) 10-100mg (je nach Bedarf)

Häufig gestellte Fragen

Ist THCP stärker als herkömmlicher THC?

Ja, Laborstudien zeigen, dass THCP bis zu 30‑mal stärker an den CB1‑Rezeptoren bindet als Δ9‑THC. Das bedeutet, dass bereits geringe Dosen ein intensiveres High erzeugen können.

Kann man THCP legal in Deutschland kaufen?

Derzeit ist THCP in Deutschland illegal, weil es als psychoaktives Cannabinoid gilt. Der Besitz, Verkauf und Import werden strafrechtlich verfolgt.

Welche Vorteile hat CBD gegenüber THCP?

CBD ist nicht psychoaktiv, hat ein breites Anwendungsspektrum (Entzündungshemmung, Angst‑linderung, Schlafverbesserung) und ist in Deutschland legal, solange die THC‑Grenze eingehalten wird.

Wie kann ich die Qualität von CBD‑Produkten prüfen?

Achte auf ein unabhängiges Laborzertifikat (COA). Dort stehen die genauen Konzentrationen von CBD, THC und möglichen Verunreinigungen. Ein transparentes Herstellerprofil ist ebenfalls ein gutes Zeichen.

Kann ich THCP und CBD zusammen verwenden?

Theoretisch ja, aber weil THCP stark psychoaktiv ist, kann die Kombination die Wirkung von CBD überlagern. Ohne klare Dosisangaben und rechtliche Absicherung ist das Risiko hoch.

Fazit

THCP und CBD sind also alles andere als das Gleiche. Während THCP ein potentes, psychoaktives Cannabinoid ist, das rechtlich kaum zugelassen ist, bietet CBD ein breites, legales Anwendungsspektrum ohne berauschende Wirkung. Wer nach Entspannung oder therapeutischer Unterstützung sucht, sollte zu CBD greifen. Wer experimentieren und ein intensives high erleben will - und bereit ist, die rechtlichen Risiken zu tragen - muss sich mit THCP sehr vorsichtig annähern.